Dienstplangestaltung und Arbeitsorganisation -       praktisch bearbeiten

Dienstplangestaltung: das hört sich trocken an.

Arbeitsorganisation: das hört sich noch trockener an.

Aber: in der Organisation der Arbeit und damit der Dienstplangestaltung kristallisiert sich die gesamte pädagogische Idee einer Einrichtung. Arbeitsabläufe, die den Kindern vom von den Erwachsenen gesetzten Rahmen her kaum noch eigene Entscheidungsspielräume lassen, drücken eine bestimmte pädagogische Haltung im Team aus.

Eines meiner viel genutzten Angebote ist es, auf der Basis einer Organisationsanalyse im Alltag der Kinder und Fachkräfte zu hospitieren und meine Beobachtungen gemeinsam mit dem Team zu besprechen.

IMMER werden hier Anstöße für Veränderungsprozesse erarbeitet, nachhaltig die Qualität des Tages für die Kinder verbessern.

Lesen Sie unten das  (anonymisierte, natürlich um die Fotos verkürzte) Hospitationsprotokoll als Beispiel.

Kita xyz des Trägers abc 
Datum: 19.4.18  Zeit: 7:30 – 12:30

Themenschwerpunkt:

Wie kann die Arbeitssituation in den Kindergruppen ohne Qualitätsverlust erleichtert werden?

 

7:30

  • Frühstückssituation Kindergarten: 16 Kinder sind am Tisch. Sie warten auf den gemeinsamen Anfang zum Essen. Es gibt ruhige Gespräche. Rucksäcke werden ausgepackt. Die Abläufe wirken sehr routiniert.

7:34

  • Jetzt kommt die Erlaubnis anzufangen. Die Erz. muss kurz raus, um das Trinken aus dem Fahrstuhl zu holen.
  • Ein Junge darf allein in den Gruppenraum.
  • Kindergespräche in Normallautstärke. Trotzdem: „Schsch!“
  • Wer fertig ist, räumt ab und geht zum Händewaschen und in den Gruppenraum.

Kommentar:

Jedes Warten von Kindern macht die Dinge anstrengend: die Kinder werden in der Regel unruhig. Das erfordert ein Eingreifen der Erzieherin, die, hat sie einmal was gesagt, sich auch durchsetzen muss. Also: genau überlegen, welche Regeln überhaupt notwendig sind. Z.B. der gemeisame Anfang des Frühstücks: es kommen sowieso immer noch Kinder dazu, die sich dann einfach dazusetzen und später anfangen. Warum dann das Warten am Anfang des Frühsstücks? Setzen Sie sich mal einfach an einen Tisch und warten 4 Minuten. Aber bitte mit Stoppuhr. Klingt wenig, ist aber ziemlich lang.

 

7:40

  • Weitere 2 Kinder kommen, noch eins …
  • Es geht jetzt Schlag auf Schlag: 1 Erz., ca 20 Kinder: teils beim Frühstück, teils in 2 Gruppenräumen. Aus den Räumen ist Spielen zu hören

7:46

  • Auch der 3. Raum ist in Benutzung?
  • Beim Frühstück sind auch den kleineren Kindern die Abläufe völlig vertraut.

7:53

  • Dem Gehör nach ist es in den Räumen ruhig. Die Erz. geht hin und macht Ansagen.

Kommentar:

Die Selbständigkeit der Kinder als Ressource nutzen: Solange in den Räumen alles ruhig ist, kann man in Ruhe beim Frühstück und beim Ankommen der Kinder bleiben. Dass die Kinder in den Räumen allein spielen dürfen, kann als Prinzip den ganzen Tag über genutzt werden. Das freie Spielen ist ein eigener Wert des Kindergartens/der Krippe/des Hortes. Nur hier haben die Kinder gleichaltrige / gleichwertige Spielpartner.

 

8:00

  • Die Kinder machen den dritten Raum fertig: Stühle runterstellen, ordnen. Ganz selbständig
  • Die VS-Erzieherin holt die Großen ab. 5 Kinder

 

Kommentar:

Ich erlebe Kinder, die mit sich selbst etwas anzufangen wissen, die ruhig spielen (können), die untereinander sozial sind.

Aber sie orientieren sich stark an „ihrem Raum“. Warum denn eigentlich? Geht das von den Kindern oder mehr von den Erwachsenen aus?

Bei möglichen Veränderungen im Kindergartenbereich wird es wichtig, dass die Kinder sich AUF DER ETAGE, nicht nur in „ihrem Raum“ zuhause und wohl fühlen.

 

8:10

  • Krippe: heute nur 6 Kinder u. beide Erzieher/innen
  • Ruhige Abläufe: Wickeln, Waschraum, Frühstück wegräumen

Kommentar:

Grundsätzliches zum Wickeln und Töpfen: Wickeln muss nicht 3 oder 4 x am Tag sein, sondern kann nach Bedarf gemacht werden: wenn das Gel komplett voll ist und die Kinder dadurch in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden, und wenn es riecht. Auf den Topf braucht man Kinder erst setzen, wenn sie bereits bemerken und kundtun können, dass sie ein kleines oder großes Geschäft machen möchten. Wenn sie das bemerken, dann kann man auch öfter, vielleicht max. 3mal am Tag, auf den Topf setzen, aber höchstens 2-3 Minuten. Nach dieser (wissenschaftlich und praktisch erfolgreich erprobten) Art und Weise der „Sauberkeitserziehung“ kann man sich die Arbeit in der Krippe echt erleichtern.

8:20

  • Jetzt 9 Kinder. 10. 11 Kinder.
  • Ruhige Spielsituation. Beide Erz. sind im Dialog auf Augenhöhe.

8:28

  • Kind 12 kommt

8:35

  • Die Kinder teilen sich

Kommentar:

Die Gruppenräume sind zu, die Flure ungenutzt. Eigentlich schade. Aber solange die Kinder sich in den Räumen ohne Ermahnungen oder Stress für die Erwachsenen ruhig beschäftigen, dann ist es ja gut.

Prinzip: immer wenn es stressig wird, überprüfen, ob man durch Entzerren bzw. eine Veränderung etwas erleichtern kann, die dazu führt, dass nicht mehr alle Kinder zur gleichen Zeit das Gleiche machen (sollen).

 

8:40

  • Kindergarten: 17 Kinder in 2 Räumen spielen super kooperativ miteinander. Auch der Flur ist in Benutzung. Nur der 3. Raum, hinten, ist wieder dicht.

8:45

  • Ruhiges Spiel in allen Räumen, 2 Erz., 20 – 22 Kinder

8:50

  • Es kommen noch weitere Kinder

8:51

  • VS-Gruppe: auch hier Kinder, die was mit sich anzufangen wissen. Hier wird Geburtstag gefeiert.

9:00

  • Kindergarten: „Aufräumzeit“

 

9:10

  • Ein Gespräch mit 2 Mädchen. Die eine, Paula, wäre lieber ein Junge (!!). „Wieso?“ „Weil ich dann mehr darf.“ Ha! denke ich, das Gleichberechtigungsthema Jungen/Mädchen … „Wieso dürfen Jungs denn mehr?“ „Die dürfen länger wachbleiben." Ich: „???“ Paula: „Ja, mein großer Bruder darf viel länger aufbleiben. Das will ich auch.“ Ok. Kein „Gender-Thema“.

9:12

  • Die eine Kigagruppe macht Schokolade, die anderen spielen. Es sind z.Z. 16, 9 und 12 Kinder da.

9:18

  • In der dritten Gruppe (16 Kinder) ist die Hort-Kollegin aus der Außenstelle. Warum?

Kommentar:

Es hat den Anschein, dass die gestern in der Teamsitzung nicht in Frage gestellte Flexibilität aller Fachkräfte, insbesondere der Springer, so nicht existiert. Es scheint mir, dass die Flexibilität an Einzelnen „hängenbleibt“. Auf die Dauer geht das nicht. Es kann nicht sein, dass die Hortkolleginnen häufig – bis dauernd – zwei Jobs am Tag machen. Das hält kein Mensch lange aus.

In der Teamsitzung ist ja festgehalten worden, dass das derzeitige System mit 3 Springern den Alltag eigentlich ganz gut abdeckem können müsste.

Ich hatte meine Zweifel geäußert. Und es wurde aus dem Team heraus angemerkt, dass auch und sogar bei den 3 Springern die Integrationsarbeit und die Sprachförderung sowie die Vor- und Nachbereitungszeit eher selten möglich sind.

Die drei Springer können die Alltagsausfälle aber nur abdecken, wenn sie überall, wo ein Ausfall ist, auch eingesetzt werden können.

Wenn das nicht möglich ist, muss etwas verändert werden. Auf die Dauer, wie gesagt, kann die Flexibilität nicht an den Hort-Erzieherinnen hängen bleiben.

 

9:20

  • Aufräumzeit in der 3. Gruppe. Es gäbe mehrere Kinder, die noch ruhig spielen und die sich über die unruhigen Kinder schon beschwert haben. Aber auch diese müssen ihre Sachen unterbrechen. Obstpause. Die Kinder dimmen runter. Vorher war es doch sehr laut. (Lärmdämmdecken?)

9:25

  • Kinder sollen sich Tassen holen. Es gibt was zu Trinken u. Obst.
  • Ein Kind zu einem anderen. „Pauli, wir spielen nicht mehr!“ „Ich spiel doch gar nicht.“ – siehe linkes Foto …

9:35

  • Die ersten Kinder sind fertig, dürfen sich fertig machen für den Garten.

9:40

  • Die Schokolade (erste Gruppe) ist im Ofen. Es haben nur die Kinder mitgemacht, die dazu Lust hatten.

9:42

  • Krippenetage: die schon angezogenen Krippenkinder toben schon. Es ist laut. Es ist das Wartezeit-Problem.

9:45

  • Auch der Kiga macht sich in der Garderobe bereit

9:50

  • Die Krippies sind jetzt draußen.

Kommentar:

In der Garderobensituation, Kindergarten und Krippe gleichermaßen, entsteht Stress. Was kann man gemäß dem Motto „Nicht mit allen Kindern zur gleichen Zeit das Gleiche“ daran ändern?

1. Im Kindergarten würde ich diejenigen Kinder, die zur Gartenzeit noch gut spielen, nicht drängen, jetzt auch sofort in den Garten zu gehen, damit die Anzahl Kinder in der Garderobe kleiner wird. Dann würde ich eine Erzieherin auf einem Erzieherstuhl VOR den Garderoben postieren, die allen Kindern, die nicht allein fertig werden, helfen kann, natürlich egal aus welcher Gruppe.

Wenn die Regel gilt, dass jedes Kind, das fertig ist, schon raus darf (Voraussetzung: draußen gibt es eine Aufsicht, siehe auch Krippe), dann lernen die Kinder SEHR schnell, ohne erwachsene Hilfe ihre Sachen anzuziehen.

Beim Reingehen können die Kindergartenkinder ALLE alles allein. Hab ich selbst gesehen.

2. Krippe: Wenn auch in der Krippe EIN/E Erzieher/in zuerst in die Garderobe geht und, sobald 4 (oder 3 oder 5 …) Kinder fertig sind, diese schon in den Garten in ihr abgezäuntes Areal in die Aufsicht der Kindergärtnerin/nen gibt, während andere Krippies noch spielen, dann könnte man so auch hier die Situation entzerren. Auch der echt mühselige Weg die Treppen runter geht mit 4 statt 6 oder 8 Kindern doppelt so schnell.

Voraussetzung: Absprache zwischen den Etagen über die Aufsicht draußen.

Aber dazu später noch mehr …

 

10:00 – 10:45

Gespräch mit dem Leitungsteam, Besichtigung der Horträume im Nebengebäude. Diese Räume finde ich SEHR schön. Und eine Lehre kann man aus diesen Räumen für die gesamte Einrichtung ableiten: wenn hier nur eine Erzieherin eingesetzt werden kann, dann MÜSSEN die Kinder in den Räumen auch ohne die direkte Aufsicht der Erzieherin sein können. Können sie ja in diesem Alter auch. Aber können sie in den anderen Altersstufen ebenso! Warum? Weil die Räume, so wie sie gegeben sind, keine Gefahr für die Kinder darstellen. Und weil Aufsicht NIEMALS heißt, jedes Kind jederzeit IM BLICK zu haben. Im Alltag ist das ja auch weder in der Krippe, noch im Kindergarten so. Sie verlassen sich ja auch heute schon darauf, dass die Kinder nicht sofort Blödsinn machen, sobald Sie ihnen den Rücken zukehren. Das ist wichtig, weil dieses Vertrauen den Kindern gegenüber notwendig ist, um NICHT SO ANGESPANNT durch den Tag zu gehen.

 

10:55

  • Die Krippenkinder gehen rein

11:00

  • Die Kigas kommen auch hoch. Die Garderoben sind sehr klein. Ohne Tohuwabohu geht es nicht. Siehe oben.
  • Alle Kigas können sich beim Ausziehen selbst behelfen.

11:05

  • Krippe: erste Kinder sind ausgezogen. Wieder, allerdings kurze, Wartezeit

11:10

  • Die Kinder sind nach dem Händewaschen an den Tischen. Zwischendurch werden 2-3 Kinder gewickelt (zweiter Grund …) Weil eine Praktikantin da ist, geht das ohne größere Probleme. Die Praktikantin ist bei den Kindern am Tisch und passt auf. Allerdings hat sie Disziplinprobleme: die Kinder prusten laut und grunzen. Sie kann das nicht unterbinden, obwohl sie es versucht …

11:15

  • Essen gibt es noch nicht.

11:18

  • Jetzt wird gegessen

Kommentar:

Wie oben schon gesagt: Warten macht immer Stress: den Kindern und deshalb auch den Erwachsenen. Nochmal: einfach mal auf einen Stuhl setzen und – wie hier – 6 Minuten nichts machen. Fühlt sich seeeehr lang an.

Sich als Einrichtung „helfende Hände“ zu organisieren, also Praktikant/inn/en in der Erzieherausbildung, FSJler, BuFDies oder was es sonst noch alles gibt, kann ich solchen Situationen natürlich auch hilfreich sein.

Der Übergang vom Mittagessen zum Schlafen ist in der Krippe zu zweit zwar möglich, aber nur unter der Bedingung, dass Kinder, die gegessen haben, aber noch nicht in den Waschraum kommen wollen, im Gruppenraum spielen dürfen (neue Unordnung muss in Kauf genommen werden). Ebenso die Kinder, die im Waschraum schon fertig sind.

Und das Töpfen kann meiner Meinung nach (s.o.) entfallen.

Der Schlafraum in der Krippe mit den „Hasen-Käfigen“ ist m.E. keine gute Lösung, was die Selb­ständigkeit und Selbstbestimmung der Kinder angeht. M.E. sind Kinder ab ca. 12 Monaten, also spätestens ab dem Laufenkönnen, in der Lage und sollten es dann auch dürfen, im Bett zu bleiben oder es zu verlassen. Aber das sind nur persönliche Anmerkungen …

 

11:30

  • Kiga mittlere Gruppe. Das Essen endet

11:35

  • Die Vorschüler kommen dazu. Das verläuft ganz reibungslos. Es legen sich die ersten Kinder hin. Ganz entspannte Atmosphäre. Die Kinder ziehen sich Schlafanzüge an. Die Erzieherin legt die Matratzen hin.

11:45

  • Jetzt ist es ziemlich laut. Aufgedrehte Stimmung. Die Erzieherin muss sich energisch durchsetzen.

Kommentar:

Woran es in dieser Situation lag, dass die Kinder so aufgedreht haben, weiß ich nicht. Auch hier kennen die Kinder die Abläufe und sind selbständig. Als Erwachsener würde ich mich in dieser Situation darauf beschränken, die Situation zu beaufsichtigen, die Kinder die Matratzen selbst legen lassen.

Ein Problem ist, dass der gesamte Raum zum Schlafen gebraucht wird. Der teppichfreie Teil muss vorher gewischt werden. Da kam vielleicht sogar die Unruhe her.

Grundsätzlich: je mehr Druck notwendig ist, desto anstrengender wird die Arbeit. Deshalb ist es ratsam, Situationen, in denen Druck „nötig“ wird, daraufhin zu überprüfen, ob die durchzusetzenden Regeln in Ordnung sind, oder ob durch eine organisatorische Veränderung Erleichterung möglich ist.

 

 

Auswertung und Vorschlag für Veränderungen

Aus allen Beobachtungen, den Diskussionen in der Teamsitzung und den Gesprächen am Hospitationstag ziehe ich folgende Schlussfolgerungen:

 

1.

Bei dem schlechten Personalschlüssel, der im Freistaat Sachsen leider gegeben ist, müssen alle Fachkräfte der Kita grundsätzlich sehr flexibel einsetzbar sein. Sonst sind kontinuierliche, gute Arbeitsabläufe nicht dauerhaft organisierbar.

Durch die Organisationsstruktur der Kita Kinderland sind folgende Voraussetzungen gegeben:

  • In der Krippe müssen, zumindest ab dem 8ten oder 9ten Kind, zwei Fachkräfte in der Kernzeit (9:00 – 15:00 Uhr?) eingesetzt sein. Drei sind eigentlich nicht nötig, auch wenn in der Mittagszeit helfende Hände beim Übergang vom Mittagessen zum Mittagschlaf sehr hilfreich sind.
  • Die beiden Hortgruppen benötigen ab Schulschluss jeweils eine Fachkraft.
  • Die 3 Kindergartengruppen und die Vorschulgruppe brauchen, beim gegenwärtigen System, jeweils eine Fachkraft.

Zusammen sind so 8 der 11 Fachkräfte fest an Gruppen gebunden, wenn auch in Hort und VS nur jeweils halbe Tage.

Drei Springer können bei der in der Kita Kinderland gegebenen Abwesenheitsquote von ca. 20% die 2-3 täglich im Durchschnitt des Jahres ausfallenden Fachkräfte gut ersetzen.

Eigentlich.

Dafür müssten die Springer flexibel einsetzbar sein. Wenn sie das nicht sind, muss im Team darüber gesprochen werden, wie lang es gemeinsam getragen werden kann, dass die Springer ihre Aufgabe – Springen – nicht gut erfüllen können.

Die derzeitige Lösung (Horterzieherinnen machen 2 Jobs … ) ist keine Dauerlösung.

 

2.

Selbst wenn die Springer flexibel sind, bleibt immer noch das Problem, dass im Kindergartenbereich fast nie Zeit bleibt für angemessene Integrationsarbeit sowie die Sprachförderung. Von der Vor- und Nachbereitungszeit ganz zu schweigen.

Deshalb schlage ich Folgendes vor:

 

An mindestens 2 Tagen in der Woche werden die Abläufe der 4 Gruppen folgendermaßen geändert:

  • Nach dem Frühstück geht NICHT jede Erzieherin in „ihren“ Gruppenraum, sondern
          EINE bei gutem Wetter direkt raus in den Garten, bei schlechtem Wetter in
          den Mehrzweckraum,

EINE macht ein Angebot, das so gestrickt sein muss, dass viele Kinder daran beteiligt sein können, und

EINE beaufsichtigt die spielenden Kinder, die auf der Etage bleiben.

Große/selbständige Kinder können auch allein im Hortraum unten sein, dagegen spricht nichts.

  • Für die Kinder hat das den Vorteil, dass sie, wenn sie wollen, spielen können oder an einem Angebot teilnehmen können oder sich bewegen können.
  • Für die Erzieherinnen hat das den Vorteil, dass bei ihnen immer nur Kinder sind, die da, wo sie sind, wirklich sein wollen. Man hat also keine Widerständigkeiten zu „bekämpfen“.
  • Eine Erzieherin ist somit aus dem System raus und kann in dieser Zeit etwas anderes machen – immerhin mindestens 3 Stunden von 8:00 bis 11:00.

 

Das Mittagessen wird grundsätzlich umgemodelt:

Zum Ende des Vormittags wird UNTEN in drei Durchgängen gegessen: das muss noch nicht mal gruppenweise (erster/zweiter/dritter Raum) sein, aber zu Anfang sollte es besser drei feste Essengruppen geben. Das verstehen die Kinder besser. Ob die Betreuungsperson beim Mittagessen jeweils wechselt oder eine den ganzen Ablauf begleitet, ist zu entscheiden.

Vorteil für die Abläufe: Oben müssen nicht so viele Tische und Stühle die Räume verkleinern. Es muss mittags nicht gewischt werden. Die Matratzen können – von den Kindern selbst – vielleicht sogar schon vor dem Mittagesse ausgelegt werden.

Alles unter dem Gesichtspunkt: nicht alle Kinder zur gleichen Zeit das Gleiche …

 

Voraussetzung für diese Vorschläge ist, dass selbständige Kinder da sind. Diese selbständigen Kinder habe ich gesehen.

Zweite Voraussetzung ist, dass Sie, das Team der Kita xyz, Veränderung wollen. Da habe ich den Eindruck gewonnen, dass das bei fast allen auch gegeben ist.

 

Herzliche Grüße,

Martin Cramer